Pfingsten
Der Heilige Geist ist das innerste Geheimnis Gottes und er ist die letzte, äußerste Gabe Gottes für die Welt. Er erneuert die Schöpfung von innen her, er lässt nichts so, wie es war. Wer an die Kraft dieses Geistes glaubt und um sein Kommen bittet, muss wissen, dass er die göttliche Unruhe herbeiruft.
Bei einer besonderen Messe zu Ehren von Papst Franziskus in der Holy Name Cathedral in Chicago predigte Kardinal Blase Cupich über die Evangelienpassage der zwei Apostel, die dem auferstandenen Herrn auf dem Weg nach Emmaus begegnen. Cupich sagte:
Beachten Sie zunächst, dass Jesus das Gespräch der beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus nicht mit seiner eigenen Botschaft unterbricht oder sich als von den Toten auferstanden offenbart. Vielmehr hört er ihnen zu. Er möchte die Tiefe ihres Leids und ihrer Sorgen erfahren. Franziskus hat uns in Erinnerung gerufen, dass wir wie Jesus handeln, wenn wir das tun. Die Kirche wird ihrer Mission gerecht, wenn sie sowohl eine lehrende als auch eine hörende Kirche ist. Dieser pastorale Ansatz beginnt mit dem Verständnis, dass Realitäten größer sind als Ideen, und als Hirten müssen wir mit der gelebten Erfahrung des Alltags der Menschen in Berührung sein. Das bedeutet, dass die Pastoraltheologie gleichberechtigt mit allen anderen Zweigen der Theologie ist, Dogmatik, Bibelwissenschaft, Moraltheologie, Ekklesiologie, Liturgiewissenschaft und spirituelle Theologie. Die Pastoraltheologie ist nicht abgeleitet, sondern muss all diese anderen Zweige dazu aufrufen, der konkreten Realität des menschlichen Lebens und des menschlichen Leids viel substanzieller Aufmerksamkeit zu schenken, wenn wir den Lehren Christi authentisch treu sein wollen.
Quelle: National Catholic Reporter 2025
Halleluja, was bin ich froh, dass wir Christen die Auferstehungsbotschaft haben. In Zeiten, in denen uns das Weltgeschehen und vielleicht auch das Privatleben niederdrücken, können wir uns auf Gottes Botschaft verlassen. Denn Gott lässt uns auf(er)stehen: So wie er Jesus aus dem Grab auferweckt hat, hilft er auch uns. Und das nicht erst am Jüngsten Tag, sondern gerade jetzt, in unserem Alltag. Das feiern wir jeden Sonntag und ganz besonders an Ostern. Dieses Fest erinnert uns daran, dass weder Tod noch die Widrigkeiten unseres Alltags uns klein halten können. Was für eine Botschaft! Sie klingt nicht nur sehr gut, sie ist es auch.
Und trotzdem vergesse ich sie manchmal und lasse die Sorgen größer werden und mich in Beschlag nehmen oder gehe im Strudel des Lebens fast unter. Dann wünsche ich mir die große Auferstehung herbei und übersehe dabei die kleine. Denn die schenkt Gott uns auch – mitten im Hier und Heute. Mit offenen Augen und offenem Herzen können wir sie im Alltag wahrnehmen.
Auferstehung begegnet mir in der Natur. Die Weltlage spielt verrückt, es ist fast zum Verzweifeln, und doch blühen mir Tulpen in den tollsten Farben und mit aller Kraft entgegen. Sie recken die Köpfe in den Himmel und stehen auf. Das gibt mir Hoffnung und mit der kann auch ich wieder auf(er)stehen.
Auferstehung sehe ich in Personen, die Gottes Wort und Willen aussprechen, gerade dann, wenn es unangenehm und mit möglichen Nachteilen für sie selbst verbunden ist. Ein tolles Beispiel war für mich Bischöfin Marian E. Budde, die sich traute, vor großem Publikum dem neuen US-Präsidenten ins Gewissen zu reden.
(Hier zum Nachschauen: www.youtube.com/watch) [Link]
Auferstehung erlebe ich durch liebe Menschen um mich herum. Sie schenken mir das rechte Wort, das mich aus der Traurigkeit herausholt, sie bringen mich zum Lachen und sie stützen mich, wenn auf-stehen und gehen schwerfallen.
Solche kleine Auferstehungsmomente wünsche ich uns allen – ganz besonders zur Osterzeit und darüber hinaus. Dass wir sie wahrnehmen und dass wir sie auch anderen schenken können. Ich glaube, dann geschieht, wie es in einem Lied so schön heißt „mitten im Tag ein Fest der Auferstehung“ (GL 472). Halleluja!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, im Namen des gesamten Pastoralteams gesegnete Ostertage!
Dorothea Wiatr
Pastoralreferentin