Diakon Remigius Lätzel

Diakon Remigius Lätzel (1934 - 2022)

Diakon Lätzel verstorben - ein Nachruf

In der Ausgabe unseres Blickpunkt Ost Oktober/November 2022 haben wir noch auf das 30. Weihejubiläum von Diakon Lätzel und auf die Ehrung durch die Stadt hingewiesen. Beides wollten wir im Sonntagsgottesdienst am 13. November in Herz Jesu mit ihm und seiner Familie feiern und begehen. Das ist nun leider nicht mehr möglich. Am Dienstag, 25. Oktober, ist unser allseits geschätzter Diakon Remigius Lätzel im Alter von 87 Jahren verstorben. Darüber sind wir sehr traurig. Zuletzt ging es ganz schnell, seine Kräfte wurden durch eine rasch voranschrei-tende Erkrankung aufgezehrt. Doch er war bis zuletzt noch hellwach und ganz gefasst. Das hat uns alle tief beeindruckt. Mit ihm verlieren wir einen ganz rührigen und zugewandten Seelsorger und einen glaubensstarken Mitbruder.
Ganz durchdrungen von der Botschaft der Auferstehung ist er gestorben. „Nach dem Tod werde ich weiterleben, das ist katholischer Glaube. Ich werde dann wissen, wer ich bin, das ist keine Wiedergeburt. Dass es so ist, das kann eigentlich kein Mensch begreifen und aushalten. Das geht nur, weil wir gehalten sind von der wirkmächtigen Liebe Gottes, die Versöhnung ist.“ Mit etwa diesen Worten hat er seinen Glauben an die Auferstehung kurz vor seinem Tod zusammengefasst und es war ihm wichtig, dass das bei seiner Beerdigung auch gesagt wird. „Es sind die einfachen Wahrheiten, die zählen. Die versöhnende Liebe Gottes ist unsere Rettung.“ „Jesus, auf dich vertraue ich“ war ein von ihm vielfach gebeteter Satz, der für ihn zum zentralen Halt in seinem Leben geworden ist.
Diakon Lätzel war ein Mann, dem die christliche Botschaft alles bedeutete. Er stammt aus Grüssau, dem bekannten Kloster- und Wallfahrtsort in Schlesien. Aus der Heimat vertrieben kam er über Norddeutschland nach Stuttgart. Von seiner Grüssauer Herkunft aber vor allem von seiner Mutter wurde er stark geprägt im Glauben. Deshalb ist er in noch recht jungen Jahren mit 26 vor seiner Heirat über das missionsärztliche Institut in Würzburg nach Indien (Chetput) gegangen und hat dort unter anderem ein Leprakrankenhaus aufgebaut. Bei den Johannesbrüdern hat er sich verpflichtet. Erst als diese Verpflichtung nach 10 Jahren auslief, hat er seine Frau Anita geheiratet, die er auch im missionsärztlichen Institut kennengelernt hatte. Der Einsatz für Missionsprojekte begleitet sein Leben. Bis zuletzt hat er noch für ein Missionsprojekt auf den Philippinen in unseren Gemeinden geworben und gesammelt.
Ihm ging es immer um die Botschaft, die Sache Jesu. Sich selber stellte er da hintan. Diakon wollte er eigentlich nie werden, obwohl ihn dazu viele drängten. Dass er es dann mit 58 Jahren doch noch wurde, war einer Fügung, einem deutlichen Wink durch eine Postkarte zu verdanken, dem er dann folgte. Und als Diakon hat er sich der Seelsorge für ältere Menschen verschrieben. Im Haus Morgenstern hat er vor 30 Jahren damit angefangen und dann über die Gemeinden Herz Jesu und Bruder Klaus hinaus den ganzen Stuttgarter Osten in den Blick genommen, seine Kontakte geknüpft und ganz treu und zuverlässig seine Leute regelmäßig besucht, sie als Seelsorger begleitet und ihnen die Krankenkommunion gespendet. In den Pflegeeinrichtungen Haus Fuchseck und Parkheim Berg ging er ein und aus. Daneben hat er unzählige Beerdigungen würdevoll gestaltet und die Trauernden begleitet. Wenn er gebraucht wurde, war er immer da.
Unentwegt aber nicht rastlos war er bis zuletzt, bis Juni dieses Jahres in diesem Dienst unterwegs. Seine Frau Anita, seine Tochter Myriam und sein Sohn Marc haben dieses große Engagement von Anfang an mitgetragen, was bei seiner Entschiedenheit nicht immer leicht war. Wenn man mit Diakon Lätzel im Kontakt war, merkte man, dass er von einer Sendung erfüllt und angetrieben war. Behutsam und einfühlsam war er auf seinem Weg unterwegs, ein ganz besonderes Gespür für die Menschen, ihre Sorgen und Nöte und ihre geistliche Sehnsucht hatte er. In Konfliktsituationen hat er ausgleichend und versöhnend hineingewirkt.
Wir vermissen ihn sehr. Sein Glaubenszeugnis beeindruckt und rüttelt auf. Von ihm dürfen wir lernen.
Wir sagen Vergelt’s Gott für sein Leben und sein Wirken bei uns.
Beten wir für Diakon Lätzel und vertrauen wir ihn unserem Herrn an. - Er ruhe in Frieden.

Pfarrer Josef Laupheimer

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