Fastenzeit

Fastenzeit: eine Chance!? – „Interessiert mich die Bohne!“

 

Von Pfarrer Josef Laupheimer

Mit dem Aschermittwoch beginnt die vierzigtägige Fastenzeit, in der wir uns auf das Osterfest, das höchste Fest im Kirchenjahr, vorbereiten. Die Fastenzeit endet mit dem Karsamstag, die Sonntage sind keine Fasttage und werden deshalb nicht mitgezählt.

Das Fasten gibt es in allen Weltreligionen, es will uns helfen, in unserem Leben den Blick wieder auf das Wesentliche zu richten. Jesus selbst fastete 40 Tage in der Wüste. Damit bereitete er sich auf sein öffentliches Auftreten in Galiläa vor.

Jesus und vor ihm schon die Propheten fordern uns auf, unser Herz Gott immer wieder neu zuzuwenden und unser Leben auf ihn und sein Wort auszurichten. Die Fastenzeit ist eine Zeit des Sich-Besinnens und der Überprüfung unserer Lebensgewohnheiten, es ist eine Zeit des Betens und des Almosengebens.

Als äußeres Zeichen der Buße und Besinnung sollen die Gläubigen an den Fasttagen auf etwas verzichten, was für sie angenehm und selbstverständlich geworden ist. An allen Freitagen soll kein Fleisch gegessen werden. An zwei Tagen soll besonders darauf geachtet werden, dass kein Fleisch gegessen wird und bewusst Verzicht geübt wird: am Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit nach der Fastnacht, und am Karfreitag, dem Gedenktag an Jesu Tod.

•    Nehmen Sie sich etwas vor für die diesjährige Fastenzeit!
•    Nehmen Sie sich Zeit für Gott, für Ihre Mitmenschen und für sich selbst.
•    Nutzen Sie die Chance, verzetteln Sie Ihre Zeit nicht und verzichten Sie auf etwas, was Ihr Leben verändert und Sie mit Gott, den Menschen und der Natur verbindet!

Ihnen allen wünschen wir eine gesegnete Fastenzeit!

Misereor-Fastenaktion 2024
zum Thema „Ernährung“
Wie jedes Jahr lädt uns das Hilfswerk Misereor zu einer Fastenaktion ein. In diesem Jahr geht es dabei zentral um das Thema „Ernährung“.

Die politische Dimension des Essens wird seit vielen Jahren heiß diskutiert – das Thema betrifft jede und jeden. Essen hat immer Auswirkungen auf Mensch und Mitwelt.

Fest steht: Wenn wir die Nachhaltigkeitsziele einhalten wollen, die wir uns gesetzt haben, wenn wir diese Welt langfristig zu einem lebenswerten Ort für alle machen wollen, dann müssen wir unseren Konsum hinterfragen. Dann müssen wir die Art und Weise, wie wir uns ernähren, überdenken. Und dann müssen wir verstehen, wie unsere Ernährung mit sozialer Ungleichheit und konsumbedingter Umweltbelastung zusammenhängt:

•    Wie wird das Huhn gefüttert, dessen Ei ich morgens zum Frühstück esse?
•    Woher kommt die Tomate, die ich mittags in meinen Salat schneide und von wem wurde sie gepflückt?
•    Was verdienen die Arbeiter*innen, die den Kaffee ernten, den ich am Nachmittag trinke?
•    Woher kommt das Fleisch, das ich mir abends auf den Grill lege?

Die Fastenzeit und mit ihr der Impuls zu fasten bieten eine gute Möglichkeit, den eigenen Konsum in den Blick zu nehmen, ihn zu hinterfragen und – in kleinen Schritten – zu verändern. Schließlich steht hinter dem Gedanken des Fastens eine Idee der Neuausrichtung. (Mindestens) Ein fleischfreier oder gar veganer Tag in der Woche, ein Wocheneinkauf im Bio-Supermarkt, eine ganze Woche ohne Plastik, eine Woche ohne Verschwendung – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich nachhaltiger und damit „gerechter“ zu ernähren.

Machen Sie mit und verändern Sie Ihr persönliches Ernährungsverhalten!

Kolumbien und die Bohne
Die diesjährige Misereor Fastenaktion hat das überraschende Leitwort „Interessiert mich die Bohne“ und nimmt Kolumbien in den Blick.

Die Bohne ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel Kolumbiens. Die Herkunft des Sprichwortes „nicht die Bohne“ rührt daher, dass eine einzelne Bohne nicht von Belang ist. Schließlich braucht es eine Vielzahl von Bohnen, um ein Gericht zu kochen. Misereor hingegen geht es um die einzelne Bohne, jeden einzelnen Menschen. Gemeinsam mit den Projektpartner*innen will Misereor die lokale Bevölkerung Kolumbiens stärken und Ernährungssouveränität ermöglichen. Der Projektpartner Landpastoral der Diözese Pasto setzt sich durch Stärkung der Gemeinschaft und alternative Anbaumethoden für die Verbesserung der Lebensbedingungen kleinbäuerlicher Familien ein.

Eine gute Ernährung für alle braucht Vielfalt vom Acker bis auf den Teller und eine gerechtere Verteilung. Deshalb geht es bei der Fastenaktion darum, das Bewusstsein für den Wert der landwirtschaftlich erzeugten Lebensmittel und eine gesunde Ernährung zu schärfen. Dazu gehört auch, die Agrar-Produktion und den eigenen Konsum in Deutschland zu hinterfragen.
Denn das Ziel ist, diese Welt zu einem lebenswerten Ort für alle zu machen.

Der 5. Fastensonntag ist Misereor-Sonntag
„Interessiert mich die Bohne – Gemeinsam können wir die Welt zum Guten verändern, indem wir das Kleine schätzen, um Großes zu bewirken!“ unter diesem Leitwort steht der Misereor-Sonntag in diesem Jahr, der am 5. Fastensonntag 17. März begangen wird. Die Kollekte in allen unseren Gottesdiensten ist für die Misereor-Fastenaktion mit dem Schwerpunkt Kolumbien und der Unterstützung der Landpastoral der Diözese Pasto bestimmt. Setzen Sie mit Ihrer Spende ein Zeichen für weltweite Verbundenheit.

Mehr Informationen zur Misereor-Fastenaktion unter:
https://fastenaktion.misereor.de/

Was ist uns heilig? Misereor Hungertuch 2023/2024

In seiner diesjährigen Fastenaktion präsentiert uns Misereor ein neues Hungertuch, das sich mit dem Klimawandel und der aktuellen Weltlage beschäftigt und die Frage nach dem Leben stellt:

Was ist uns heilig?
Misereor Hungertuch 2023/2024

Das diesjährige Hungertuch wurde von dem nigerianischen Künstler Emeka Udemba gestaltet, der seit 25 Jahren in Freiburg lebt und arbeitet. In und mit seiner Kunst verarbeitet er eigene Erfahrungen – den Kreislauf des Werdens und Vergehens in der Natur, sein Leben als Afrikaner in Deutschland – und Eindrücke, die von außen an ihn herangetragen werden: die mediale Reizüberflutung, die Bedrohung der Schöpfung und des Weltfriedens durch Klimakatastrophen, Ressourcenraubbau und Kriege. Udembas Sicht auf die Welt und das Leben bildet sich nicht nur in den Motiven seiner Werke, sondern auch in seiner Arbeitstechnik ab. Rund einen Monat lang malte, klebte, spachtelte und zeichnete er in vielen Arbeitsschritten, Schicht um Schicht an diesem Hungertuch, fügte er immer wieder etwas hinzu, überdeckte etwas und legte anderes frei. Technik, Herangehensweise und Selbstverständnis des Künstlers legen gewisse Assoziationen zwischen dem Werk und aktuellen Ereignissen nahe, die wir uns nun gemeinsam erschließen wollen. Ganz im Sinne Emeka Udembas, der den Vorgang der Bildbetrachtung interaktiv verstanden wissen möchte, sind Sie eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen und nach der Botschaft, die das Bild für Sie bereithält, zu suchen.

Mit dem Hungertuch fragt Misereor uns:
Was ist uns heilig?
Was tasten wir nicht an?
Was ist uns das Leben wert?

Das Hungertuch macht Mut, sich einzumischen und Verantwortung zu übernehmen. Es macht Mut zu Veränderungen, die das Leben schützen und fördern, und es stärkt mit seinem farbenfrohen Ausdruck die Hoffnung nach einem neuen, gerechten Gesicht der Erde.

Gebet zu Beginn der Fastenzeit

Gott.
Wir stehen vor dir am Beginn der heiligen vierzig Tage.
Du willst, dass wir heil sind,
heil werden,
heilend wirken in dieser Welt.
Du siehst auf uns.
Du siehst unsere Wunden.
Du siehst die Wunden deiner Schöpfung.
Heile, was verwundet ist,
und hilf uns zur Umkehr.
Gib uns Kraft, auf dein Wort zu hören
und in der Verbundenheit mit dir neue Wege zu gehen -
Dir zur Ehre und allem Geschaffenen zum Heil.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn.
Amen.

(aus: Gottesdienst zu Aschermittwoch,
Andreas Paul, Misereor)

 

 

Bild: Pfarrbriefservice

FAQ zur Fastenzeit
Fasten – wozu, wer, wie lang, was und warum?

Bonn ‐ Mit dem Aschermittwoch hat die Fastenzeit begonnen – für die einen eine Zeit des Verzichts, für die anderen eine Zeit der Buße und Umkehr. In der Kirche gibt es viele Regeln, die alle ein Ziel haben: Eine gute Vorbereitung auf Ostern.

Katholisch.de

 

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